Arktis und Antarktis

Die Arktis, das Nordpolargebiet und die Antarktis, das Südpolargebiet liegen mehr als 20.000 Kilometer voneinander entfernt, weisen jedoch Gemeinsamkeiten ihrer klimatischen und ozeanografischen Bedingungen auf, die durch Kälte, Schnee und Eis geprägt sind. Durch die kurzen Sommer und die flachen Einstrahlwinkel erhalten die polaren Regionen nur wenig Sonnenenergie und damit Wärme. Schneebedeckte (helle) Oberflächen haben einen hohen Rückstrahleffekt, den man auch Albedo nennt und reflektieren einen Großteil der einfallenden Sonnenstrahlung wieder zurück ins Weltall. Dadurch konnten sich an den beiden Polen riesige Eismassen bilden, die die bedeutendsten Süßwasserreserven weltweit darstellen [1]. Fast die gesamte Fläche der Antarktis wird von einer gewaltigen, bis zu 5.000 Meter dicken Eisschicht bedeckt und bildet damit die größte permanent vereiste Fläche der Erde. Das zweitgrößte Reservoir an gefrorenem Süßwasser wird durch das Grönländische Eisschild auf der Nordhalbkugel gebildet.

Image
Gletscher und Gebirge der Arktis
Einzigartige Eislandschaften prägen das Bilder Arktis und Antarktis. | Copyright: Pxhere (CC0 1.0)

Die Arktis ist ein von Kontinenten umgebener, teilweise eisbedeckter Ozean – das Nordpolarmeer; die Antarktis dagegen ein eisbedeckter Kontinent, der von einem Ringozean - dem Südpolarmeer - umgeben ist. Die jahreszeitlichen Schwankungen der Meereisausdehnung sind in der Antarktis deutlich höher als in der Arktis. Das Meereis im Südpolarmeer ist hauptsächlich einjährig, während das arktische Meereis sich über mehrere Jahre zu dickem Packeis zusammenschieben und auftürmen kann. Die beiden riesigen Gebiete unterliegen jeweils starken Klima- und Temperaturschwankungen. Im Inneren des antarktischen Kontinents sind im Winter Temperaturen bis -90° C gemessen worden, während die Sommertemperaturen an der Küste im zweistelligen Plusbereich liegen können. In der Arktis finden sich Temperaturen von -50°C in der Hocharktis und bis zu +20°C in der Tundra.

Zumindest in der Arktis hat sich der Mensch trotz dieser rauen Bedingungen dieser wilden Natur angepasst und bevölkert das Gebiet im hohen Norden. Die Antarktis blieb hingegen bis 1821 unberührt von jeglicher menschlichen Interaktion. Auch heute wird der Kontinent nur von regelmäßig wechselnden wissenschaftlichen Teams in Forschungsstationen und Camps bewohnt. In den Sommermonaten erreichen aber auch jährlich mehrere zehntausend Touristen das Südpolargebiet.

[1] Hammar, J (1989). "Freshwater ecosystems of polar regions: vulnerable resources." AMBIO A Journal of the Human Environment 18(1):6-22.