Antarktisches Wissenschaftsupdate

Gespeichert von Ulrike Buschewski am Mo., 22.02.2021 - 11:11
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Helen on the dinghy in the Southern Ocean. She holds a hydrophone in her hand. Photo: Caesar Schinas.

Während des Australischen Sommers 2019-2020 hatte Doktorandin Helen Rößler die Möglichkeit als Gastwissenschaftlerin an Bord des Segelboots „Ocean Tramp“, welches von Quixote Expeditions betrieben wird, zu reisen. Diese Reise wurde ebenso vom Deutschen Meeresmuseum in Stralsund gefördert. Das Hauptziel war es, Eselspinguine dabei aufzunehmen, wie sie einerseits in Kolonien mit ausschließlich Eselspinguinen und andererseits in gemischten Kolonien, welche ebenso andere Langschwanzpinguine wie Zügelpinguine und Adeliepinguine enthält, kommunizieren.

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Helen nimmt mit einem Mikropphon in einer Pinguinkolonie Vokalisationen auf.
Feldforschung auf Orne Island im antarktischen Peninsula, beim Sammeln von Audioaufnahmen mit der Unterstützung von Lucy Hunt und Gaya Mahanama (Foto: Caesar Schinas).

Und was für eine Reise das war! Die besten Wetterbedingungen, windstill und sonnig, tolle Menschen die man bei ihrer Arbeit unterstützen kann und weitere Nerds mit denen man sich wissenschaftlich austauschen kann. Außerdem gibt es so viele wunderschöne Gegenden entlang des antarktischen Halbinsel. Es war eine wunderbare Erfahrung!

Einmal selber vor Ort zu sein war sehr hilfreich, nachdem ich bereits die Rufe von Eselspinguinen, welche von Dr. Michaël Beaulieu während der vorherigen Quixote Expedition 2018-2019 aufgenommen wurden, analysiert habe. Während der Expedition in 2018 wurden 114 „ecstatic display calls“, die sich akustisch analysieren lassen (d.h. ohne Überlappung mit anderen Geräuschen), von fünf Kolonien mit ausschließlich Eselspinguinen und 44 weitere Rufe wurden von zwei durchmischten Kolonien aufgenommen. Aus der Saison 2019/2020 konnte ich 73 weitere „ecstatic display calls“ von vier Kolonien mit ausschließlich Eselspinguinen und 89 Rufe von sechs gemischten Kolonien hinzufügen.

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Helen vor ihrem Monitor, auf dem Vokalisationen zu sehen sind.
Zurück an meinem Schreibtisch in Deutschland. Ich mache Computerarbeit und isoliere die einzelnen „ecstatic display calls“ von den Gesamtaufnahmen, welche bei der antarktischen Halbinsel in 2019 gemacht wurden.

Ich analysiere im Moment die Pinguinrufe, die ich am Deutschen Meeresmuseum in Stralsund, oder genauer gesagt zu Hause aufgrund von Maßnahmen gegen den Corona-Virus, aufgenommen habe. Es hat ungefähr 3 Wochen gedauert durch die Aufnahmen zu gehen, sie sich anzuhören und zu verbildlichen, um die einzelnen „ecstatic display calls“ von Eselspinguinen zu isolieren. In den kommenden Wochen werde ich diese Rufe hinsichtlich ihrer Eigenschaften (z.B. Dauer, Frequenz, Segmentierung) analysieren, um die jeweiligen Kolonien untereinander in Relation zu der An- und Abwesenheit von anderen Pinguinarten zu vergleichen. Als Referenz werde ich ebenso einige Rufe von Zügelpinguinen und Adeliepinguinen isolieren und analysieren. Also wartet nun viel Computerarbeit auf mich!

 Und so klingt ein "ecstatic display call" eines Eselspinguins:

Audio file